"Eines der bedeutendsten und repräsentativsten Bürgerhäuser der Meißner
Altstadt" (Dehio), hinter der Frauenkirche, gegenüber dem
Tuchmachertor, neben Bahrmanns
Brauhaus an einem der "reizvollsten Platzräume der Stadt" (Mrusek)
gelegen (vgl. Abb.).
1557/58 vermutlich auf einem mittelalterlichen Vorgängerbau im Stil der
Renaissance errichtet, gehört das Haus entstehungsgeschichtlich in die
Regierungszeit des Kurfürsten August von Sachsen (1553-1586). Zu dieser
Zeit stand die zu großem wirtschaftlichen Wohlstand gelangte Stadt auf
der Höhe ihrer bürgerlichen Baukunst.
Erbauer des Hauses war Michael Melzer, der Sohn des reichen
Sonnenwirts. Nach seinem Tod erfolgte der Verkauf an den Handels- und
Ratsherrn Jeremias Finzinger, der einige bauliche Veränderungen vornahm
und die Innenausstattung bereicherte. Bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts blieb das Haus im Besitz von Angehörigen des gehobenen
Meißner Bürgertums (Ratsherren, Advokate, Manufakturisten). Dann zogen,
bei häufigem Wechsel, Vertreter des Handwerks ein (Zimmermann,
Fleischer, Böttger). Sie verkleinerten die Räume und verkauften das
historische Mobiliar sowie Teile der wertvollen Innenausstattung.